
EIN LEBEN IN PRUNK UND LEID
Es gab keine Probleme, keine Mängel und keine Imperfektion in Eulmore. Alles war perfekt - und war es dies nicht wurde man schnell von der Gesellschaft aussortiert. Dies galt nicht nur für die Erwachsenen sondern auch die die Kinder in der Stadt der Freude und des Luxus. Es kam nicht selten vor, dass Eltern ihre Kinder vor die Tür setzten wenn sie ihnen nicht perfekt genug waren. Auch Kalish musste jeden Tag mit dieser Angst leben. Als Tochter eines reichen Xaelamannes und einer impulsiven Raenfrau war ihr Start ins Leben kein einfaches. Ihre schneeweißen Haare waren außergewöhnlich, doch entsprachen sie nicht dem Schönheitsideal. Ihre Schuppen waren nicht einfarbig sondern besaßen einen Verlauf, der die Verbindung ihrer Eltern widerspiegelte.
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So sehr sich die kleine AuRa bemühte den hohen Ansprüchen ihrer Mutter gerecht zu werden - so achtete sie sehr stark auf ihre Figur, lernte Etikette und entsprechende Sprache und meckerte nicht als man sie zu Gesangs-, Klavier- und Geigenunterricht zwang.
Doch das alles genügte ihrer Mutter nicht! Sie hatte andere Pläne mit ihrem Kind und so wurde Kalish bereits wenige Jahre nach ihrer Geburt regelmäßig die Haare blond gefärbt und ihre Schuppen gebleicht. Dabei blieb es nicht! Ihre Mutter wollte, dass Kalish in Eulmore als Model in die obere Klasse aufsteigt und mit einfachen Schuppen war dies nicht möglich. So begann sie damit ihrem Kind die Schuppen abschlagen und schleifen zu lassen, sodass diese am Ende nicht mehr als solche erkennbar waren. Stattdessen war ihr Körper nun von weißen Ornamenten verziert.
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Der Anblick verfehlte sein Ziel nicht und das Kind wurde schnell zum Werbebild für Kleidung und andere Produkte. Sie war Gast bei allerlei Veranstaltungen und damit auch ihre Mutter, deren eigentlichen Wunsch sie lebte.


FLUCHT
Es kam, wie es kommen musste. Der Druck wurde immer größer, ihre Mutter verlangte immer mehr und Kalish, die innerlich bereits am zerbrechen war und sich kaum außerhalb von Modelaufträgen draußen zeigte aus Angst sie würde etwas falsch machen und den Zorn ihrer Mutter auf sich ziehen, musste etwas tun. Eulmore war kein Zuhause für sie, es war ein goldener Käfig und sie wollte ihn verlassen. Zu sagen, dass es nicht schmerzte wäre gelogen gewesen, denn während sie ihrer Mutter keine Träne nachweinte war ihr Vater in den schwersten Stunden immer für sie da gewesen. Leider konnte er auf Grund der vielen Arbeit nicht immer auf seine Tochter Acht geben und als Gewalt ins Haus einzog ergriff die inzwischen 18-jährige mitten in der Nacht die Flucht. Der Himmel in dieser Nacht war bedeckt gewesen. Der Wind sorgte dafür, dass die kleinen feinen Regentropfen sich wie Nadeln auf ihrer Haut anfühlten während sie die Stufen herunterlief; einzig mit dem Ziel diesen Ort hinter sich zu lassen.
Jedoch war ihre Flucht nicht gut durchdacht gewesen und so stand sie am Ende mitten in der offenen Landschaft von Kholusia. Für die dortigen Bewohner war Kalish eine verzogene Göre aus der Stadt des Prunks. Sie stieß auf Ablehnung und teilweise regelrechten Hass. Wer konnte es den Leuten verübeln? Sie lebten in Armut und Angst vor dem nächsten Tag und plötzlich kam ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren und wunderschönen Ornamentverzierungen auf der Haut und suchte Hilfe.

MISSGLÜCKTE FORSCHUNG
Es war reines Glück, dass sie an Bord eines Handels-Luftschiffes gelangen konnte, das nach Crystarium flog. Als blinde Passagierin versteckte sie sich bis zur Ankunft im Lager. Crystarium war gänzlich anders wie Eulmore - Perfektion war den Leuten egal und sie wusste nicht warum es ihr so schwer fiel ihre alten schmerzhaften Gewohnheiten abzulegen. So lies sie sich weiterhin die Schuppen bleichen; selbst als sie der dortigen Miliz beitrat. Auf ihrer Flucht hatte sie den Krieg kennen gelernt und fühlte sich schlecht jahrelang im sicheren Eulmore ein prunkvolles Leben geführt zu haben.
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Die Miliz war zu diesem Zeitpunkt verzweifelt auf der Suche nach Freiwilligen, die sich als Heiler ausbilden ließen. Die Kämpfe hatten bereits viele Leben gekostet und die Verwundeten stapelten sich im Lazarett. Also beschloss Kalish sich zu einer Heilerin ausbilden zu lassen - magisch sowie traditionell lernte sie alles über Körper, Verletzungen und Wundversorgung. Sie begann sogar damit sich selbst einer kleinen Forschung zu widmen mit dem Ziel ihr Aussehen zu verändern - jenes Aussehen, dass ihr diese schwere Kindheit eingebracht hatte. Leider war diese Forschung nicht von Erfolg gekrönt und im letzten Stadium überhitzte die Phiole und zerbrach mit einem lauten Knall. Durch die plötzliche Freisetzung der Flüssigkeit über der heißen Flamme kam es zu einer Dampfexplosion.
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Kalish wurde zwar nicht schwer verletzt, dennoch hatte die Explosion ihre Spuren hinterlassen: Ihr war ein weiteres Paar Hörner auf der Stirn gewachsen und der typischer lange weiße Schweif hatte sich in eine lange weiße Kette mit seitlichen Dornen und einer bedrohlichen Spitze verwandelt.


EINE REISE OHNE RÜCKKEHR
So sehr sie wollte hatte Kalish keine Zeit sich um die Nachwirkungen ihres Unfalls zu kümmern. Kaum stand sie tönte der Alarm zum Sammeln vor dem Stadttor wo ihr neues Auftreten direkt bemerkt wurde. Niemand sagte etwas, wussten doch alle von ihrer Forschung.
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Es wurden seltsame Strömungen vor den Stadtmauern gemeldet und ein Gruppe von Soldaten mit Kalish als Heilerin sollte die besagten Strömungen auskundschaften. Diese stellten sich als ein Portal heraus. Die Gruppe näherte sich vorsichtig - zwar kannten sie Portale, doch wo war sein Erschaffer? Wo führte es hin? Eine Antwort auf die zweite Frage sollten sie schnell bekommen, dann gerade als die Gruppe den Rückzug zur Meldung antreten wollte begann ein mächtiger Sog sie ins schwarze Nichts zu ziehen.
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Erst war alles Dunkel und dann... blendend helles Licht. Die AuRa kniff die Augen zusammen und bevor sie wusste was los war klatschte sie aus größerer Höhe ins Nass und verlor durch den schnellen Fall und dem plötzlichen Druck das Bewusstsein.
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Als sie wieder zu sich kam waren zwei Fischer über sie gebeugt und schauten sie mit besorgen Blicken an. Kalish schreckte hoch "Wo bin ich? Wo sind die anderen?" Einer der Fischer hob verwirrt eine Braue "Ich weiß nichts von 'anderen'. Wir haben dich gerade aus dem Wasser gezogen. Aber ich kann dir sagen wo du bist: Vor der Küste von Limsa Lominsa, der Stadt der Freiheit!"